Moto Guzzi Breva 750ie
mutiert zu 820ccm
Über verschiedene Vorstufen ( zumeist Suzuki ) gelang es mir doch, meine Frau für eine Breva 750 zu gewinnen. Allerdings war die Leistung von knapp 50PS nicht dazu angetan meiner Frau Freudensbekundungen abzuringen.
Die bis dahin gefahrene Suzuki GR650 war sehr in die Jahre gekommen. Bei jeder jährlichen Inspektion durfte ich die Lichtmaschine tauschen und mitunter als Dreingabe auch noch den Gleichrichter/Regler. Als dann eine Breva mit einem Alter von 5 Monaten nicht weit entfernt zum Verkauf angeboten wurde, habe ich zugeschlagen. Die Wunschfarbe Rot hatte sie nicht aber zur Not tat es ja Silber auch.
Die Breva war mit Hauptständer und Gepäckbrücke bereits ausgestattet und auch die ‚wichtigen’ Heizgriffe waren montiert. Dazu war der Lenker noch um ca. 5cm nach hinten versetzt.
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Zusätzlich wurde dann von mir noch ein Sturzbügel und Packtaschenhalter angebaut. Die orginale niedrige Sitzbank hat dagegen keinen Vorteil gebracht. Auch verwenden wir den orginalen Tankrucksack. Der Reisverschluss folgt zwar einer unbekannten Logik, aber das Ding sitzt fest und passt einfach.
Bei den ersten Ausfahrten zeigte es sich, dass meine Frau auf Anhieb mit der Breva besser zurecht kam als mit der Suzuki. Das Leistungsmanko war bei weiten nicht so auffällig, da es durch das höhere Drehmoment ausgeglichen wurde.
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Auf längeren Ausfahrten
beschwerte sich meine Frau dann doch über erhebliche
Schmerzen/Verspannungen zwischen den Schulterblättern. Dies
besserte sich leicht, nachdem ich das Kupplungsseil unter Öl
gesetzt hatte.
Letztendlich stellte sich heraus, dass die
Lenkerhebelei ( besonders der Kupplungshebel ) einfach eine grössere
Anatomie der Hand voraussetzte. Als weitere Massnahme montierte ich
dann verstellbare Hebel. Auf der Bremsseite kein Problem, da hier der
Hebel der grossen Breva passt, jedoch der Kupplungshebel ist eine
Ausgabe, die es zwar vom Hersteller ( Domino ) gibt, jedoch konnte
ich nicht ermitteln für welches Fahrzeug. Aber ‚der
freundliche Brembohändler an der Ecke’ konnte ihn mir nach
3 Wochen Lieferzeit aushändigen.
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Allerdings, die Einstellung auf
der niedrigster Stufe, entsprechen die Hebelstellungen nur den fixen
Hebeln. Doch hier schaffte eine Feile schnell Abhilfe. Aus dieser
Modifikation ergab sich aber dann ein anderes Problem, der Hebelweg
des Kupplungshebels wird dann fast zu kurz. Stellte ich das Spiel
richtig ein, dann konnte man nicht mehr ganz auskuppeln, was sich an
einer extrem hackeligen Schaltung bemerkbar machte. Andersherum, wenn
ich den Hebel so einstellte, dass die Schaltung leichtgängig
war, dann gabs kein Spiel mehr. Auch mit der Gewissheit, dass ich die
Kupplungsscheibe verheize habe ich mich dann für den Mittelweg
entschieden: nahezu 0 Spiel und die Schaltung ein kleines bisschen
hackelig.
Das Problem mit den schmerzenden
Schultern war dadurch aber immer noch nicht ganz beseitigt.
Ausserdem, mit zunehmender Fahrpraxis auf der Breva hat meine Frau
doch ein paar PS vermisst.
Ich sah mich nun doch nach alternativen
Lösungen um.
Als erfolgversprechendste
offenbarte sich die Verwendung von grösseren Zylindern. Die
hatte ich einmal von Agostini angeboten bekommen, jedoch wegen des
Preises erst ausgeschlagen. Wie ich sie nun doch wollte ....
weg.
Nach reichlich Telefonaten ( alle mit dem Tenor ‚gibt’s
nicht für die Breva’ und ‚gibt’s gar nicht
mehr’ ) und einigen Emails stellte sich die Situation wie folgt
dar:
für die Breva gibt es keine anderen Zylinder
es hat einmal für die Nevada 750 grössere Zylinder gegeben
viele hatten von diese Zylindern gehört, einige hatten sie auch verkauft aber keine hatte sie mehr
Noch ein interessantes Phänomen
tauchte auf:
Fragte ich nach Breva-Zylindern kam sofort totale
Ablehnung ins Gespräch, begann ich das Gespräch mit
‚grössere Nevada-Zylinder’ dann erhielt ich
Auskunft.
Einzig, Zylinderkopfdichtungen hat IMT in München reichlichst auf Lager.
Aber schliesslich hatte ich doch Glück. Ich erhielt über Umwege die Adresse des Herstellers in Italien. Da dieser aber auf die Emails nicht antwortete und ich kein telefongerechtes Italienisch spreche bat ich Lucca vom AGO per Email um Hilfe. Man glaubt es kaum, innerhalb von 24 Stunden kam die Antwort mit der Bestätigung, dass die Zylinder in einer Woche in Mandello abholbereit seien.
Technische Information:
Bei
den 750iger-Zylindern des kleinen Motors gibt es in Bezug auf die
Abmessungen keine mir bekannten Unterschiede. Allerdings gibt es
einige unterschiedliche Teilenummern. Mir bekannte Unterschiede
beziehen sich nur auf die Farbe der Lackierung.
Bei der Abholung in Mandello konnte ich auch noch zusätzliche Ersatz-Zylinderkopfdichtungen ohne Probleme bekommen.
Wieder Zuhause angekommen
montierte ich die Zylinder sofort. Das war auch die kleinste Aktion.
Schon beim Probelauf stellte ich einen ruppigen Motorlauf und ein
fehlendes Standgas fest.
Damit begann nun das Verhängnis
!!!!
Zuerst synchronisierte ich die Einspritzanlage, danach
stellte ich den Leerlauf ein. Die Aktion war mühsam, aber der
Motor lief dann (vorerst) wieder......
Ab der ersten Ausfahrt schwärmte
meine Frau nun von dieser Leistung. Der Durchzug war um einiges
besser. Nur, wenn sie an die Ampel hinfuhr und auskuppelte, dann
starb der Motor ab.
Ich kann nicht mehr sagen, wie oft ich die
Synchronisierung prüfte und den Leerlauf einstellte !!!
Bei einem verstellen des
Gestänges und einer Neujustierung des Leerlaufanschlages ändern
sich die Werte des Drossellklappenpotentiometers. Dieses ist aber
nicht mehr wie früher mechanisch nachzujustieren sondern per
Axiome ( Handheld-PC beim Guzzihändler ) neu zu justieren.
Ganz
einfach gesagt, wenn man das Ganze einge- ( besser ver- ) stellt hat,
dann wird der ECU per PC ‚gesagt’: das ist jetzt der
Leerlauf, also das bedeutet ‚Nullstellung’.
Bei
meiner Centauro erwartet die ECU in Nullstellung den Wert von 150mV
am Drosselklappenpotentiometer. Also musste man dieses nur lösen
und mechanisch verschieben bis der Wert wieder stimmte.
Das ist
mir nun bekannt, aber zu diesem Zeitpunkt wurde ich fast verrückt,
weil das Moped immer ausging. Meine Frau weigerte sich schon mit der
Breva zu fahren.
Die Vergrösserung des
Hubraumes sollte aber nur eine Massnahme sein. Zusätzlich wollte
ich das Steuergerät anpassen.
Auch dazu gibt es zwei
Lösungen:
zusätzliche Montage eines PowerCommanders ( dieses Gerät wird zwischen Orginalsteuergerät und Kabelbaum zwischengesteckt )
Änderung Steuerkurve der Orginal-ECU per VDTS-Software.
Für beide Lösungen ist ein Prüfstandslauf zur Anpassung notwendig. Nur, für den PowerCommander gibt’s dies ganz Offiziell angeboten, für die VDTS-Software nicht.
Beim PowerCommander schaut dies dann folgendermassen aus:
Einbau des Gerätes
Aufspielen der Basismap die es dazu für die deutsche Ausführung der Breva gibt
Prüfstandslauf bei dem die Abgaswerte in Abhängigkeit zur Drosselklappenstellung und der Drehzahl gemessen werden bei gleichzeitiger Neujustierung der Map.
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In diesem Bild kann man überhalb der ECU den Stecker erkennen, der normalerweise hinten eingesteckt ist.
Mit dem Stecker, der vor der ECU baumelt, wird die Verbindung zum Axiome/PC hergestellt. |
Den Prüfstandslauf wollte ich mir sparen. Dazu hatte ich mit einem Münchner Händler eingehend diskutiert.
Mit dem Problem des absterbenden
Motors und dem eingebauten PowerCommander haben wir also versucht die
Map im Powercommander anzupassen. Dazu wird die Lambdasonde
ausgetauscht und das Moped verkabelt. Ein Speichergerät zeichnet
während der Fahrt Drehzahl, Drosselklappenstellung und
Lambdawert auf.
Einen gesamten Samstag wurde immer abwechselnd
mit Hilfe eines PC das Mapping abgeändert und Probe
gefahren.
Das Ergebnis war gleich Null !!! Wir verstanden die Welt
nicht mehr.
Allerdings kamen wir zu der
Erkenntnis, dass es in Zukunft einige Probleme mit der
Einspritzanlage bei der Breva geben wird.
Die Zeit in der
Breva-Besitzer die Einspritzanlage ausbauen werden, diese reinigen
und dann wieder zusammensetzen ist nicht mehr fern. Das
anschliessende Einstellen wird dann zum Fiasko. Es gibt keinerlei
Daten für die Einstellung des Potentiometers und der
Synchronisation. Hierzu müssten dann Durchflusswerte der
angesaugten Luft für die Grundeinstellung gemessen werden.
In Ermangelung dieser Basiswerte verglichen wir die Einstellung mit einer noch nicht verstellten Breva-Einspritzanlage.
Spätnachmittags gab ich dann auf, packte meine Teile wieder zusammen und fuhr nach Hause. Am Motorlauf hatte sich nichts geändert.
Am folgenden Montag rief ich bei einer PowerCommander-Vertriebsstelle in der Nähe von Nürnberg an und vereinbare einen Termin.
Um die Anfahrt nach Nürnberg
zu überstehen versuchte ich mich dann doch noch etwas an der
Einstellung. Ohne gross zu Überlegen verstellte ich die
Synchronisation nach Augenmass.
Sehr zur Überraschung hielt
die Breva auf einmal wieder den Leerlauf.
Ich vermute, dass trotz
Sync-Uhren die Synchronisation so weit verstellt war, dass im
Leerlauf ( nicht im Stand sondern beim Abbremsen ) ein Zylinder kein
Gemisch mehr bekam und dann die Drehzahl in den Keller fiel und der
Motor ausging.
Dieses extreme Verstellen könnte auch der
Grund gewesen sein, warum der Motor überhaupt nicht auf ein
geändertes Mapping reagierte.
Ich freute mich über den Erfolg und fuhr doch zum Prüfstandslauf.
Für diesen Vorgang benötigt
man echt Nerven wie Drahtseile oder das Moped von jemanden Anders
!
Da steht die eigene Kohle in Form eines Mopeds auf einem Podest
und der Motor wird bis zur Grenze hochgedreht. ... immer wieder
....
Also, ich habe die Halle verlassen, da ich dies weder anhören
noch ansehen konnte.
Technisch gesehen lief folgender Vorgang ab:
das Moped wurde verkabelt: Abgas an eine Lambdasonde, Powercommander an einen PC
vor das Moped ein Gebläse ( zur Beruhigung der Zuschauer ? )
Hinterrad auf eine Rolle
Vorderrad eingespannt
Nun wurde der Motor gestartet. Alle Messwerte waren synchron auf einem Bildschirm zu sehen.
der Motor lief im Leerlauf.
die Drosselklappe wurde bis zu einer definierten Stellung geöffnet.
der Motor drehte unter Belastung des Prüfstandes hoch.
während dieses Hochdrehens wurde das Abgas gemessen
das spezielle PowerCommander-Programm ermittelte nun Anhand der gemessenen Werte und des gewünschten Zielwertes die neuen Werte im Mapping, die benötigt werden um zu einer Drehzahl/Drosselklappenstellung den richtigen Abgaswert zu bekommen.
diese berechneten Werte wurden nun in den PowerCommander der Breva online übertragen
das Ganze von vorne, ca. 3x für jede benötigte Drosselklappenstellung
und nun noch mal für den anderen Zylinder
Bereits nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass der Öldruck im Leerlauf nicht mehr die Kontrolle erlöschen lies. Aber mein Hinweis wurde abgetan.
Nach ca. 2 Stunden erhielt ich mein Moped wieder zurück. Eine Probefahrt lies mich beinahe im siebten Himmel schweben ( wenn nur nicht diese Ölkontrolle gewesen wäre ). Ich schob es aber auf den üblichen defekten Öldruckschalter.
Die Heimfahrt war etwas abenteuerlich, da die Leuchte völlig ohne jede Logik bei nahezu allen Drehzahlen mir entgegenleuchtete.
Zuhause angekommen suchte ich nach dem Grund des Leuchtens. Der Öldruckschalter war es nicht. Das Ding auszuwechseln bei eingebauten Moter....
Nach Demontage der Ölwanne
und des Räderkastendeckels offenbarte sich das Geheimnis immer
noch nicht.
Verschiedene Telefonate mit einschlägigen
Guzzi-Leuten machten mich auch nicht schlauer.
Der nächste
Schritt musste wohl Ausbau und Zerlegen des Motor lauten. Doch da
erinnerte ich mich an eine belanglose Bemerkung: Ölüberdruckventil.
Dies sitzt bei den Motoren ab
ca. 1996 nicht mehr vorne im Räderkastendeckel, sondern unten im
Gehäuse oberhalb der Ölwanne.
Nach dem öffnen der
Verschlussschraube fiel mir die Feder und ein eigenartiges Stück
entgegen. Ich hatte das Problem gefunden: der Kolben des
Überdruckventiles war gebrochen.
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Nachdem ich dieses Teil ( welch ein Wunder, das Ersatzteil ist an den Bruchstellen nun verdickt, bzw. die Löcher sind kleiner ) ausgetauscht hatte war der Öldruck wieder vorhanden und der Motor lief einwandfrei.
Die nächsten Ausfahrten
begeisterten meine Frau und frustrierten mich. Wenn wir bisher Touren
unternahmen und meine Frau hinter mir ein Fahrzeug überholte,
reichte es mir, bei meiner Centauro nur den Gashahn aufzudrehen. Die
Beschleunigung, auch aus dem Drehzahlkeller, reichte aus um den
Abstand zu ihr beizubehalten.
Aber nun, begann Sie mich zu
überholen. Bei den Überholvorgängen musste ich nun auf
einmal zurückschalten und Gas geben um den Abstand beizubehalten
!!!!
Der Motor hatte nun Power ‚ohne Ende’. Das Fahren auf Landstrassen machte richtig Spass. Nahezu keine Schaltvorgänge und doch extrem flotte Gangart.
Und noch ein weiters Problem erledigte sich. Auf der ganzen Urlaubsfahrt ( München – San Benedetto del Tronto ) hatte meine Frau keinerlei Schmerzen in den Schultern. Das war Ihre erste schmerzfreie Moped-Fahrt !!!
Nachdem ich den Zylinderumbau
vorgenommen hatte, bekam ich auf einmal auch einen besonderen
Hinweis:
Die Pleuellagerschalen halten diesen Umbau nur ca.
10000km aus. Danach schlagen sie aus.
Grund dafür ist/war
das nun erhöhte Kolbengewicht, das nicht abgestimmt ist zur
Kurbelwelle. ( schön, dass diese Hinweise immer danach kommen ).
Mit ausgewuchteter Kurbelwelle soll dies besser sein, ca.
20000km, aber das prinzipielle Problem bleibt.
Ich habe mich
entschlossen diesen Hinweis dahingehend zu beachten, dass ich erstens
versuche die Kolben etwas vom Gewicht anzupassen und zweitens werde
ich nach 6-7000km die Schalen wechseln.
Zwischenzeitlich habe ich die getönte Frontscheibe gegen die Glasklare des 2007er Modells getauscht.
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Die Passgenauigkeit des rechten Sturzbügelteils ( Hepko-Becker ) lässt leider etwas zu wünschen übrig und ich musste die untere Befestigung nachschweissen. |
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Den Konstrukteur der Gepäckbrücke bei Hepko sollte mal zur Strafe die Rücklichtbirne wechseln müssen. Ich werde es wohl nie erleben, dass solche Konstrukteure das Ganze Praxisgerecht hinbekommen. Als Lösung habe ich LEDs eingebaut. |
Die Problematik der Einstellung der ECU hatte mich doch nicht losgelassen. Also habe ich mich dazu weiter informiert:
der Guzzi-Händler hat dazu ein Gerät ( Axiome ), das im Prinzip ein kleiner zweckgebundener PC ist
mit dem Axiome kann man in der ECU die Drosselklappenstellung zurücksetzen ( siehe oben )
in der ECU kann das Gemisch beeinflusst werden
Nachteil ist, das Axiome-Gerät gibt’s nur schwer zu beschaffen und ist sehr teuer: ca 2500 Euro hat man mir mitgeteilt.
Auf der Suche im Internet ist
mir dann die Seite von Technoresearch untergekommen. Diese
amerikanische Firma bietet ein PC-Programm an, mit dem man die
Funktionen des Axiome für alle ausgelieferten ECU’s von
Marelli auf dem PC präsentiert bekommt. Angesteckt wird dies
über den vorhandenen Diagnosestecker ( an einen COM1 oder
USB-Port des PC’s ).
Die deutsche Vertretung ist die Firma
Befaster in Lehrte bei Hannover. Dieses Programm habe ich mir nun
gekauft.
Nun kann ich alle Diagnose und Inspektionsarbeiten selbst durchführen. Aber der PowerCommander ist mir noch ein Dorn im Auge. Noch so ein Elektronikkästchen!
Es gibt aber dazu auch eine
Lösung. Die orginale ECU besitzt ein Mapping. Der PowerCommander
ebenfalls. Beide zusammen ergeben das Mapping, mit dem die Breva
läuft.
In ‚alten’ ECU’s ( z.b. das der
Centauro ) war das Mapping in einem auswechselbaren Speicherbaustein
gespeichert. Speicherbaustein am PC neu beschrieben, Baustein
ausgewechselt und schon läuft der Motor nach neuen Daten. Da
aber genau dies so einfach war, wurde es in neuen ECU’s
geändert. Der Baustein ist nun nicht mehr auswechselbar, die
Daten sind Passwortgeschützt. D.h. will man die Daten ändern,
muss der PC direkt an die ECU angeschlossen werden, Passwort eingeben
....
Damit es noch etwas komplizierter wird, hat jede ECU ihr
eigenes Passwort !!!
Von TechnoResearch gibt es nun
ein Programm, mit dem man die ECU beschreiben kann. Das Passwort muss
dann zusätzlich pro ECU gekauft werden.
Ich wollte nun
folgendes durchführen: Mapping von Orginal-ECU und
PowerCommander ‚addieren’ und in die Orginal-ECU
zurückschreiben. Da ergab sich nun ein kleines Problem: sind die
Werte von beiden Mapping direkt vergleichbar ? Und somit addierbar
?
Diese Frage konnte mir niemand beantworten. Mir wäre nichts
anderes übrig geblieben, als beide Werte einfach zu addieren und
danach auf dem Prüfstand kontrollieren ob die ursprünglichen
Abgaswerte noch vorhanden sind. Sollten die Werte abweichen, müsste
ich die ‚addition’ irgendwie abändern. Nicht so
wirklich einfach !!!
Es gibt aber auch aus Australien eine Softwarelösung. Zum einen beschreibt das Programm die orginale ECU. Das Passwort muss man sich pro ECU ebenfalls kaufen. Aber in diesem Programm gibt es bereits die Möglichkeit die beiden Mappings aufzuaddieren. Die aufwendige Prüfprozedur entfällt somit.
Ein weitere Baustelle hat sich
nach dem Umbau auf die 820ccm-Zylinder gezeigt. Die Öltemperatur.
Allerdings kann ich nicht sicher sagen, dass die erhöhte
Temperatur eine Folge davon ist.
Nach dem Umbau hatte ich mir
einen RR-Temperatur-Ölmessstab eingesetzt. Ob nun sinnvoll oder
nicht sei dahingestellt. Ich stellte fest, dass bei etwas beherzter
Fahrweise Temperaturen von 160 Grad kein Problem sind.
Daher unternahm ich erst mal einige Umbauten:
Verwendung eines Ölwannenzwischenrings mit Lüftungskanälen
Abbau dieses schwarzen Plastikteils
Erhöhung des Ölstandes
Mit der Verwendung des Zwischenrings und einer Erhöhung der Ölmenge bis zum vorherigen Pegelstand gab es keine merkbare Verbesserung.
Der Abbau des Plastikteils hat schlagartig etwas gebracht. Ich gehe davon aus, dass dies sogar normalen Motoren gut stehen würde.
Dann versuchte ich eine weitere
Erhöhung der Ölmenge. Rein prinzipiell ist dies möglich.
Da würden fast 1,5 Liter mehr reinpassen ohne dass die
Kurbelwelle im Öl panscht. Wenn da nicht dieser
Ölentlüftungsschlauch wäre.
Bei höheren
Drehzahlen entsteht im Kurbelgehäuse ein Überdruck. Füllt
man nun zuviel Öl ein ( Ölstand über den Anschluss des
Schlauches ), dann kann der Druck nicht über den Schlauch
entweichen, sondern drückt das Öl nach oben in den
Luftfilter ( bei den kleinen Motoren, nicht beim Brevamotor, war da
noch ein Zwischen-Abscheid-Behälter eingebaut ). Auf der
Autobahn ergibt sich dann ein gewisser Tarneffekt – hinter
einem.
Dies dürfte auch der Grund gewesen sein, warum die
Ölmenge für die Breva noch in der ersten Serie reduziert
wurde.
Wie sich dieses absetzen einer Nebelwand auf die
Katalysatoren auswirkt ist mir ( noch ) nicht bekannt. Es ist aber
schlimmstes zu befürchten. Auf alle Fälle dürften die
Auspufftüten bei der Breva nie in den Zustand der Durchrostung
kommen, eher dass der TÜV uns aufgrund des Abgasverhaltens
scheidet ( da ist der Kat eingebaut).
Zurück zum
Ölentlüftungsschlauch, ich frage mich, warum dieser
Schlauch nicht wie bei anderen Motoren auch im oberen Bereich des
Motorengehäuses angeflanscht wurde.
Noch dazu ist er hinten
am Gehäuse angebracht, wohin die Ölmenge schwappt, wenn man
beschleunigt.
Noch eine Anmerkung zu diesem
RR-Temperaturfühler.
Entsprechend der Länge für
den Fühler ist dieser bei laufenden Motor nicht mehr im Ölbad.
Die gemessene Temperatur entspricht vielmehr dem rücklaufendem
Öl. Diese ist naturgemäss höher als die Temperatur,
die über die Pumpe nach oben gepresst wird.
Bei einer
entsprechenden Verwendung eines Messstabs und eines Fühlers in
der Ablassschraube bei meiner Centauro hatten sich immer 20 Grad
Unterschied ergeben. ( Fühler zeigte weniger ).
Die rote
Markierung bei 140 Grad und Temperaturen die darüber liegen
tragen daher sehr zum Adrenalinhaushalt des Moped-Schraubers bei.
Ein weiteres Thema war die
Batterie.
Ich hatte erhebliche Probleme mit Billigbatterien.
Trotz genauester Befolgung von Befüllungsvorschriften ( fast
Notariell beglaubigt !!! ) hat die Breva keinerlei Startwillen
verkündet. Erst bei Verwendung einer deutschen Marke zeigte sie
sich willig.
Man sollte aber auf alle Fälle den Hinweis im
Handbuch beachten und bei längerer Standzeit die Batterie
abklemmen. Das Instrument saugt ansonsten die Batterie bis zum
letzten Elektron aus.
Spiegelhalterung:
Beim
Parken auf einer Wiese ist der Seitenständer einmal eingesunken
und die Breva umgefallen. Der Spiegel war natürlich hinüber.
Zusätzlich war noch das Gewindestück an der
Befestigungsschelle des Kupplungshebels abgebrochen. Seitdem habe ich
dieses kleine Teil immer als Ersatz dabei.
Umbau Rücklicht auf
LED:
Die Idee bzw. das Umsetzen ist ganz einfach ! Ich warte
bis bei Detlev wieder einmal einen Sonderposten LED-Rücklichter
billigst verkauft werden. Dann nehme ich das umzubauende Rücklicht,
baue es aus und zerlege es. Mit der Grundplatte und dem Glas besuche
ich dann Detlev. Eines der angebotenen LED-Rücklichter passt
sicher. Von diesem nehme ich dann nur die LED-Platine und montiere
diese auf meine Grundplatte. Noch die 3 Kabel angeschlossen und schon
funktioniert es. Ok, ich weis, dass hat nichts mit den von den
Graukitteln geforderten Messung zu tun, aber alle so umgebauten
Rücklichter sind heller als die orginalen Funzeln.
TÜV 2009:
Absolut
kein Problem. Auf den Powercommander habe ich die Null-Map
aufgespielt, dann bin ich bei den Herren vorstellig geworden. Der
geforderte Wert wurde weit unterschritten ! Wichtig war nur, ich bin
vor dem Besuch eine Runde auf dem Highway gefahren. Damit war dann
der Kat wunderbar sauber.
Reduzierung der Öltemperatur
bei ‚scharfer’ Fahrweise:
Das ist ein grosses
Problem. Aber ich habe nun den Kit mit dem Ölfilter fertig.
Diesen Kit habe ich für meine NTX entwickelt und dort sehr gute
Ergebnisse erzielt. Nach dem Winter gibt’s dazu Fotos.
Somit ergeben sich weitere Aufgaben, die ich versuche ab dem Winter 2009/2010 anzugehen:
Anpassung Kolbengewicht
Ausbau PowerCommander
Verlegung des Ölentlüftungsschlauches in den oberen Bereich des Motorgehäuses
Übersetzung und Hebelkraft für die Kupplung
Umbau Getriebeübersetzung auf die Version 2007 oder Verwendung der Hinterachsübersetzung der Nevada
Hier noch die Links zu den
Diagrammen vom
Prüfstandslauf:
Drehmomentkurve
Leistungskurve
Luft/Kraftstoffverhältnis
Wichtig
bei der Betrachtung:
Leider habe ich keine Kurve von einer
orginalen Breva 750 IE
Die Kurve vor der Einstellung ist leider
bereits mit dem Mapping von Dynojet erstellt, das für die
deutsche Breva ausgeliefert wird. Daher ist nicht der Vergleich zu
einer 820iger Breva mit orginaler ECU möglich .
Die rote
Kurve ist vor dem Lauf, die grüne Kurve nach der Justierung.